Die Geburtsstunde
der Ährenjaade Porz
Irgendwann im Herbst 2007…
… etwas genauer: etwa Anfang November, zu unserem ersten Training einiger neuen Tänze für die Session 2008, keimte bei jedem vom uns der Wunsch, der bunten Clique unseres Männerballetts eine dauerhafte Identität zu verschaffen.
Waren wir bisher sehr spontan als Zwerge, Feiglinge oder Dreamers unterwegs, so sollte ein festes Format unsere quirlige Präsenz auf der KADI und anderswo in Urbach und Umgebung betonen.
Wo jeder Einzelne von uns, übers Jahr gesehen, doch sehr friedlichen Tätigkeiten nachgeht – als Büromensch, Handwerksmeister, IT-Spezialist, Psychologe, Fahrdienstleiter, Pfarrer oder Gerichtsvollzieher – und mitunter im Ort auch mit Ehrenamt in Kirchenvorstand oder Presbyterium bekannt ist, wollten wir zusammen ein bisschen zackiger auftreten.
Feinripp-Funken
Von einigen Band-Auftritten in Köln-Brück wusste unser Stephan als Band-Leader der NixWieHin und unser Chef-Choreograf zu berichten, dass es da eine KG Funken Feinripp mit improvisierten Funkenkostüm gibt – das wäre doch vielleicht auch eine Idee für uns!?
Anmerkung: Wir verzichten hier auf Fußnoten und begehen wohl auch kein Plagiat, da wir hier offen gestehen, bei den Brückern eine tolle Anregung gefunden zu haben, die jede Variante erlaubt und geradezu eine weitere Entwicklung der Idee offen hält.
So sehen wir auch einer feuchtfröhlichen Begegnung mit unseren „Waffenbrüdern“ in Brück freudig entgegen.
(www.funken-feinripp.de)
Als Initiator war Stephan auch schnell zum Kommandanten erklärt und diese Art Funkenkostüm mit Kittel-Frack und Feinripp-Unterwäsche kam unserer Vorliebe für Wäsche (siehe 2007) doch sehr und ohne viel Vorbehalte entgegen.
Die Namensgebung „Ährenjaade“ ist, nach all den Trainingstreffen bei Kasten Bier in der Zeit vom Herbst 2007 bis Neujahr 2008 leider nicht mehr genau rekonstruierbar.
Die Liste sonstiger Namensentwürfe scheint verschollen, aber vielleicht tritt ja bei einem von uns ja die Erinnerung wieder ein? (Dann neue Erklärung an dieser Stelle) – EGAL!
Uns gefiel das unkonventionelle Outfit, welches ohne großen Aufwand und hohen Kosten herzustellen war. Bisher hatte sich die Besetzung unseres kleinen Männerballetts Jahr für Jahr „neu gefunden“ und es war nicht absehbar, ob es sich lohnen würde, uns mit teurem Kostüm und Ausrüstung auszustatten. Nach Verein oder KG mit all den organisatorischen Formen steht uns nicht der Sinn.
Bei näherer Betrachtung der bekannten Funken- und Gardecorps der Karnevalsgesellschaften, die vor Generationen die damaligen etablierten Besatzungsmächte in Köln (Franzosen und Preussen) mit ihren Kostümen parodierten, entstand der Bezug zu „Ehrengarde“.
Und da wir uns mit den grauen Kittel-Fräcken und Helmen aus „Trööteblech“ deutlich gegen die farbenfrohen Garden mit ihrem schmuckvollen Prunk absetzen und uns zum handgemachten Straßenkarneval bekennen, gestatteten wir uns mit dem Namen das kleine Wortspiel „Ährenjaade“ (Ährengarten) – mit der kleinen und doch fröhlich-jecken Absicht möglicher Verwechslungsgefahr mit den echten Ehrengarden in unserem karnevalistischen Köln.
Sicher, sicher – es wäre vermessen zu glauben, dass sich unsere Schreibweise kölnweit durchsetzen dürfte. Aber Spass macht es doch, bei der unvorbereiteten Öffentlichkeit (ausserhalb der KADI) mit der Ankündigung unseres Namens viele jecke Irritationen und Erklärungszwänge hervor zu rufen (so geschehen bei unseren ersten Gastauftritten, in Presseberichten und der TV-Übertragung 2009 des Porzer Rosensonntagszuges im regionalen Center-TV 😉
Einen eigenen Bezug zum Namen können wir aber auch herstellen. Porz liegt ja im Kölner Süden und grenzt an weitläufige Felder, die zur Erholung für Spaziergänge, Joggen und Radfahrten bis Troisdorf und Niederkassel einladen. So finden sich hier viele Getreidefelder. Ansonsten findet man uns auch in den einen oder anderen Gärten beim Feiern – wobei beliebte Getreideerzeugnisse in Form von Bier und Korn (oder vorzugsweise Pálinka) gerne verzehrt werden. Jedoch möchten wir nicht den Eindruck erwecken, dass wir nur eine bierseelige Clique sind! Besonders wenn wir mit unseren Familien feiern, sind wir maßvoll und haben auch ‚ohne‘ sehr viel Spaß.
Bei der Kostümierung haben wir uns für ein Grundmuster, bestehend aus grauem Hausmeisterkittel , langer Feinrippunterhose, rotem Bauchbinder und Gamaschen/Stiefel entschieden. Die Dekoration der Fräcke mit Borten, Epauletten (Schulterstücke), Orden und Sticker ist jedem selbst überlassen und ist in den verschiedenen Ausprägungen ein Zeichen der Individualität und des Geschmacks jeden einzelnen Ährenjaadistens.
Als Kopfbedeckung tragen wir ein mit Stahlschild und verschiedener Lockenpracht dekoriertes Baseballkäppi, oder zum ‚leichten Bieranzug’ ein eigens entworfenes weiss-grünes Schiffchen.
Mittlerweile haben wir uns auch sommerliche T-Shirts und weiße Käppis zugelegt, die z.B. für diverse Tänze (HipHop 2009) oder das Grengeler Fussball-Turnier ‚Confederations-Cup’ des Captain Hook e.V. gute Alternativen zum fummeligen Frack und sperrigen Helm sind.
Die Knabüß (dtsch. Knallbüchse), unser Funkengewehr aus Holz, ist aus preiswerten Dachbalken gesägt und mit Besenrohr und Rolloband komplettiert. Jeder Funke darf und muss seine „Braut“ eigenhändig in liebevoller Schmirgeltortur individuell formen, lackieren und gestalten.
Wie schon eitel abgewehrte Versuche, unsere Fahne zu entführen, wird der Verlust der Knabüß mit mindestens 20 Liter Bier für unser Truppe geahndet. Ist aber bisher noch nicht passiert!
Ergänzt wird unser Outfit durch Accessoires zum Karnevalszug. Eine eigene Jaade-Fahne mit unserem Ährenjaade-Wappen und eine von unseren Frauen gestickte Standarte und die obligatorischen Wurfbeutel mit Wappen-Dekor schmücken uns und unseren Bagagewagen.
Ach ne – irgendwie doch zu schade, alles nach Aschermittwoch wieder bis zum 11.11. in die Kiste zu packen!
Doch wie war das noch einmal mit der Frage der Ähre?
Unsere bunte Truppe ist mit vielen Ehrenamtlern besetzt, die sich in verschiedenen Organisationen, Vereinen und Kirchen betätigen.
So steht die KADI seither im Mittelpunkt unserer Aktivitäten und als Ährenjaade-Funken unterstützen wir auch gerne auf weiteren Veranstaltungen in Urbach, so z.B. als Grill- oder Thekenmannschaft bei Gemeinde- und Pfarrfesten.
Mir kumme met alle Mann vorbei – besonders wenn mit Spass und Freud‘ was Gutes dabei rumkommt!